Beziehungen – ein Spiel aus Geben und Nehmen. Kannst du beides?

Beziehungen – ein Spiel aus Geben und Nehmen. Kannst du beides?

Du bist super im Geben- aber wie gut kannst du nehmen?

„Gute Beziehungen bestehen aus Geben und Nehmen“, sagen wir. Ob es um Freundschaften, berufliche Kontakte oder um unsere Liebesbeziehungen geht: es fällt ganz leicht, diesem Satz nickend zuzustimmen. Tatsächlich liegt unser Fokus dabei jedoch überraschend oft auf dem „man muss was einzahlen“-Teil. Wir definieren einen nicht unerheblichen Teil unseres Selbstwertgefühls über das, was wir anderen Menschen geben (können). Oder hast du schon mal gedacht: „Oh ja, ich kann so richtig toll nehmen in meinen Beziehungen <3“? Nicht? Dachte ich mir. 

Kannst du (an)nehmen?

Bevor ich meine Gedanken dazu ein wenig weiter ausführe, lass mich dir eine Frage stellen: Wie leicht fällt es dir, Dinge anzunehmen? Und, erhöhter Schwierigkeitsgrad: wie leicht fällt dir das in Zeiten oder in Beziehungen, in denen du das Gefühl hast, nichts oder nicht genug zurückgeben zu können?

Wenn es dir so geht wie vielen anderen (mich eingeschlossen), bist du groß geworden mit bestimmten Erwartungen in Freundschaften und (familiären) Beziehungen. Gerade bei weiblich sozialisierten Menschen ist das teils aufopfernde Geben können noch zu oft eine ungesund positiv hervorgehobene Eigenschaft –  ob in Arbeitszeugnissen, WhatsApp-Gruppen oder in Beisetzungsreden. 

Versteh‘ mich nicht falsch: der Satz „Gute Beziehungen bestehen aus Geben und Nehmen“ beinhaltet völlig zurecht den Teil mit dem Geben. Aber es ist eben nicht nur das. Wenn man das Ganze mal umdreht und sich fragt, was eigentlich das eigene Geben so glücksfördernd macht, ist es doch die Reaktion, die Freude und die Dankbarkeit des Gegenübers über unsere Geste – oder?

Ob wir einen Kindergeburtstag vorbereiten und mit strahlenden Augen belohnt werden, unsere Partnerperson mit ihrem Lieblingsessen glücklich machen oder für unsere dankbaren Eltern die Sache mit dem Reifenwechsel übernehmen – je leichter und aufrichtiger ein herzliches „Dankeschön“ bei uns ankommt, desto mehr Freude empfinden wir beim Geben

schmale Hände halten ein Geschenk mit Schleife

Gleichzeitig sind das auch die Empfindungen, die wir beim anderen wecken können, wenn wir gut nehmen können. Und gut nehmen können heißt in diesem Fall nicht, immer mit einem strahlenden Housewive-Lächeln und emotionalen Worten größte Verzückung auszudrücken. Im ersten Schritt kann gut nehmen können schon heißen, Sätze wie „Das wäre doch nicht nötig gewesen“, „Das musst du doch nicht machen“ oder „Ich mach das eben schnell selbst“ aus unserem Sprachgebrauch zu streichen. 

Ich weiß, dass das nicht ganz leicht ist. Lange haben wir geübt, die unabhängigen Menschen zu sein, die nichts brauchen, die gerne geben und die das alles durchaus auch alleine schaffen. Der Gedanke, es vielleicht nicht alleine zu schaffen oder irgendwie in der eigenen Bedürftigkeit ertappt zu werden, kann sich unangenehm oder auch ganz schön beängstigend anfühlen.  

Karte mit thank you beschriftet

Aber überleg‘ mal. Du bekommst dabei nicht nur was, sondern du kannst auch beim Nehmen geben (cool, oder?). So, wie es dir Freude macht, anderen einen Freude zu machen, kannst du durch ein herzoffenes Annehmen und eine ehrlich ausgedrückte Dankbarkeit deinem Gegenüber eine große Freude machen

Und es ist nicht nur deine Dankbarkeit, die sich schön anfühlt für die andere Person. Jemandem helfen können oder etwas für jemand anderen zu tun, steigert auch das eigene Gefühl für Selbstwirksamkeit. Das führt dazu, dass wir uns wertvoll für andere fühlen können – was wiederum positiv aufs Selbstwertgefühl einzahlt. 

Und das beste, insbesondere in unseren innigsten Beziehungen: es lässt uns unsere Verbundenheit (wieder stärker) spüren. Wir erleben, dass wir füreinander da sein können und fühlen uns einander näher.

Wenn du also etwas für deine Beziehung tun möchtest, dann übe doch einfach mal, aus vollem Herzen zu nehmen. 😉

Nehmen üben - das Cheatsheet

Falls du mir bis hierhin (zur Not widerwillig^^) zustimmst, aber beim besten Willen nicht weißt, wie du das anstellen sollst: I’ve got your back. Hier ist ein kleines Cheatsheet für dich zum Annehmen in allen Lebenslagen.

Und auch, wenn du schon richtig gut bist im (An)nehmen: nimm diesen Artikel doch nochmal zum Anlass, deiner Partnerperson mehr Gelegenheiten schaffen zu helfen, dir etwas geben zu können 🙂 Wenn du dafür noch Inspiration brauchst, kannst du gerne in meinem Blogpost über deine persönliche Gebrauchsanweisung stöbern. Je konkreter wir das, was wir brauchen und uns wünschen, ausdrücken können, desto sicherer können sich unsere Partnermenschen beim Wünsche erfüllen fühlen. Und etwas, bei dem man sich sicher fühlt, macht man gerne öfter. Wenn man dann noch auf Freude und Dankbarkeit stößt, ist das Rezept für eine positive Beziehungsspirale perfekt.

Und apropos Rezept für positive Beziehungsmomente: falls du sie nicht schon kennst, abonniere doch gerne meine Zucker&Gold-Post. Darin sammele ich kurze Impulse, Erkenntnis-Momente oder auch Ankündigungen für Veranstaltungen für dich. Ich würde mich freuen, dich an Bord zu haben! 🙂

2 Replies to “Beziehungen – ein Spiel aus Geben und Nehmen. Kannst du beides?”

  1. So richtig und wichtig. Und so schwer. Wie viele Jahre habe ich geübt, auch einfachste Komplimente einfach mit einem „Danke“ anzunehmen, statt sie mit irgendeinem Satz und einem Achselzucken abzutun. Und wie oft wurde ich dabei zurückgeworfen weil das Leben einfach gerade eine schwierige Phase hatte. Aber es lohnt sich, denn so wie du schreibst, fühlt es sich wirklich einfach gut an, wenn man ehrlich und ohne schlechtes Gewissen „Danke“ sagen kann!

    1. Liebe Thea,

      vielen Dank für deine Gedanken! Und ja, das Komplimente annehmen ist auch ein ganz wichtiges Thema- wie schön, dass es dir so viel besser gelingt mittlerweile 😊
      Alles Liebe für dich! Nadine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert